Warum hochsensible Kinder ihre Gefühle oft nicht ausdrücken Können und wie Eltern helfen können
Du kennst es bestimmt:
- dein Kind kommt aus dem Kindergarten,
- dein Kind kommt aus der Schule und
- du hast schon sein vages Gefühl, dass da irgendwas nicht stimmt, dass da irgendwas komisch ist oder
- dass du spürst, dass dein Kind unzufrieden oder unglücklich ist.
Ich kenne diese Situation sehr gut und wir hatten sie im letzten Frühjahr ganz extrem hier bei mir zu Hause.
Hier ging es Freundschaften und eine wirklich ungute Freundschaft, die zu großen Ängsten in Schule sowie auch zuhause geführt hat.
Doch es können ganz unterschiedliche Auslöser sein, die dein Kind je nach Alter belasten:
- Das können Streitigkeiten unter Freunden sein,
- das können Wahrnehmungen anderer Gefühle und Menschen sein,
- das kann eine Eingewöhnungszeit in der Kita sein,
(vielleicht gar nicht die deines Kindes, sondern die anderer Kinder und die dein Kind emotional sehr begleitet.) - Das können Ängste sein,
das können Sorgen sein, die dein Kind schon mehr oder weniger fühlen und greifen kann. - Das kann das Thema Krieg sein,
- das kann das Thema Tod sein.
Das können ganz, ganz viele unterschiedliche Themen sein.
Dieser Artikel soll auf diese Gründe eingehen und Wege aufzeigen, wie Eltern unterstützen können.

Warum sprechen hochsensible Kinder nicht über ihre Gefühle?
1. Gefühl der Allwissenheit bei den Eltern
Meine erste Vermutung ist: dein Kind ist vielleicht noch recht klein.
Kleine Kinder sehen Elternteile als, ja wie soll ich sagen, allwissend.
Du als bindungsorientiert und bedürfnisorientiert begleitende Eltern nimmst Bedürfnisse deines Kinder sehr schnell und korrekt wahr und
gehst darauf ein.
So entsteht bei deinem Kinde gegebenenfalls das Gefühl, du könntest alleswissend.
- Also, "Warum mit meiner allwissenden Mama oder Papa oder Bindungsperson über mein Gefühl sprechen?
Die weiß doch eigentlich schon, was los ist."
Das heißt, sie kommen sich vielleicht doof dabei vor, dir die Thematik noch mal zu erzählen und noch mal wiederzugeben.
Tipp: Mit einer anderen Bindungsperson oder vielleicht über ein Medium wie eine Handpuppe, kann das leichter gelingen.
2. Schwierigkeit beim Ordnen der Gefühle
Meine zweite Vermutung ist, dass es deinem Kind gerade schwerfällt, das Gefühl zu ordnen.
Hochsensible Kinder fühlen viele Gefühle, haben eine sehr sehr bunte Gefühlswelt und
nehmen außerdem noch Gefühle von außen wahr.
Ich habe es vorhin schon kurz angedeutet, in einer Eingewöhnung ist vielleicht nicht das eigene Gefühl des Kindes die Schwierigkeit,
sondern die Gefühle der anderen Kinder, die auf es zukommen.
So kann es schwierig sein über das eigene Gefühl zu sprechen- es ist schwer zu greifen.
Und wenn du fragst: "wie geht es dir?" oder "was ist los mit dir?", ist es schwer darüber zu sprechen.
Tipp: Hilf deinem Kind ein bisschen zu sortieren und versuche mit deinem Kind der Schritt für Schritt an das Thema zu gehen.
Gib ihm Beispielgefühle, versuch es mit ihm zu sortieren, achte aber immer feinfühlig darauf, ob das deinem Kind auch entspricht.
‼️Hier mag ich kurz ein Ausrufungszeichen setzen und dann
⚠️Achtung sagen,
denn manchmal kann es verwirrend für dich sein, welche Gefühle mit welchen Empfindungen im Körper deines Kindes verknüpft sind
oder auch welche Gefühle welche Bedeutung haben.
Denn es ist ganz lange in der Entwicklung und emotionalen Begleitung deines Kindes so, dass du versuchst mit deinem Kind Gefühle zu benennen und wahrzunehmen.
Meist liegst du richtig und triffst die passenden Worte zum Gefühl-
manchmal kann es aber auch passieren, dass du ein Gefühl wahrnimmst und benennst und ihm einen falschen Namen gibst.
So kann es passiere, dass sich ein Gefühl wie Angst, was nicht so häufig vorkommt,
bei einem Kind mit einem anderen Körpergefühl zusammensetzt.
Das heißt: dein Kind ist in einer Situation, in der es keine Angst hat, ihr wundert euch über dein Verhalten und
gleichzeitig benennt dein Kind eine Angst.
Tipp: genauer hinschauen, beobachten und ggf. die Begriffe neusortieren für dich oder mit deinem Kind.

3. Angst vor unangenehmen Reaktionen
Wähnt dein Kind vielleicht unangenehme Konsequenzen?
‼️Achtung: mit den kommenden Worten will ich nicht deine erzieherischen Kompetenzen oder dein feinfühliges Begleiten in Frage stellen.
Es geht hier nicht ums Strafen/Schimpfen.
Manchmal haben Kinder ein sehr feinfühliges Gespür dafür, wie du vielleicht darauf reagierst:
- auf das Gefühl,
- auf die Sorge,
- auf die Angst,
die dein Kind zeigt, und du schnell hilflos oder handlungsfähig wirst oder sehr schnell was handeln möchtest.
- Das aber widerstrebt dem Bedürfnis deines Kindes im Ruhe/für sich/ langsam mit der Situation zu handieren,
und es ist vorsichtiger mit seinen Aussagen und seinen Äußerungen zu seinem Gefühl. - Ab und an will dein Kind dir vielleicht auch keine Sorgen machen...!?
- Manchmal will es einfach nicht über seine Gefühl sprechen, damit du dir keine Sorgen machst.
Tipp: Versuche eine offene und achtsame Gesprächskultur darüber zu schaffen, immer wieder nachzufragen, was dein Kind braucht,
damit ihr gemeinsam einen guten Weg findet, über diese Gefühle zu sprechen.
Denn ich glaube, eine gute etablierte Gefühls-und gesprächshaltung im Kindesalter,
legt die Grundlage für einen offene und ehrliche Gesprächskultur im ganzen Leben.
4. Immer wieder Durchleben der Gefühle
‼️Und der letzte, in dem Kontext wichtigste/unbekannteste Punkt ist,
dass hochsensible Kinder sehr stark empfinden.
Durch die feinen, emotionalen Antennen passiert es, dass wenn dein Kind über seine Gefühle spricht,
ebenfalls immer und immer wieder durch diese Gefühle durchgehen und es fühlen muss.
Es empfindet die Gefühle immer und immer wieder so stark,
wie in der entsprechenden Situation selber oder wie in dem akuten Moment der Angst oder der Sorge.
Bei negativen Gefühlen ist das sehr, sehr unangenehm und lässt das Gefühl immer und immer wieder präsent werden.
Dieses Erleben macht, dass dein hochsensibles Kind häufig nicht so gerne über diese Gefühle sprechen möchte.
Wege zur Unterstützung und Kommunikation
1. Schaffen einer offenen Gesprächskultur
Eltern sollten eine offene und achtsame Kommunikation fördern, indem sie regelmäßig nach den Bedürfnissen ihrer Kinder fragen.
Dies legt den Grundstein dafür, dass Kinder in Zukunft ihre Probleme mit ihren Eltern teilen können.
2. Sensibler Umgang mit starken Emotionen
Hochsensible Kinder empfinden Gefühle intensiver. Eltern sollten einen einfühlsamen Weg finden,
damit ihre Kinder ihre Gefühle ausdrücken können, ohne sie ständig durchleben zu müssen.
Kurz um:
Das Verständnis für die Gründe, warum hochsensible Kinder ihre Gefühle nicht immer äußern,
ermöglicht Eltern, angemessen zu reagieren und Unterstützung anzubieten.
Eine offene Kommunikation und das sensible Eingehen auf die Bedürfnisse des Kindes sind Schlüssel,
um gemeinsam Wege zu finden, über Gefühle zu sprechen.