Warum ist mein Kind so trotzig?

Warum ist mein Kind plötzlich so trotzig?

Ich fange damit an, dass es wichtig ist, eine Haltung zu entwickeln.

Viele sprechen nicht von der Autonomiephase, wenn Kinder ins Kleinkindalter kommt, sondern vor der Trotzphase.

Wenn in meinem Duden nachschlägt, ist das Wort trotz ziemlich negativ besetzt:

  • hartnäckiger Wiederstand
  • Wiederstand gegen Autoritäten
  • Bockigkeit
  • Wiederspenstigkeit

Wenn du das liest- was löst das bei dir aus? Das vermittelt was böses, absichtliches und stressiges. 

 

Wenn ihr aber mal nach dem Wort Autonomie guckt, ist das sehr positiv besetzt:

  • Unabhänigkeit,
  • Willensfreiheit,
  • Eigenständigkeit
  • Selbstbestimmung

Wie klingt das in deinem Ohr? Irgendwie nach einem Traum für die Zukunft, oder?

So soll dein Kind sein.

Auf dem Weg dahin wirkt es manchmal wie oben beschrieben, aber im Anschluss weißt du genau warum.

Es ist ein harter, anstrengender und unfassbar wertvoller Weg für alle Beteiligten- ich verspreche euch:

ES LOHNT SICH!

 

 

 

 

 

 

 

Was ist plötzlich mit meinem Baby los?

Kinder, die autonom werden, werden selbstständig, sie erleben sich selbst und sind eben nicht mehr das kleine Baby. DAs Baby lebte in Symbiose mit der Mama- davon gehen Kinder nämlich in ihrer Babyzeit aus.

Kinder in der Babyzeit meinen, sie würden mit ihrer Mutter leben.

Mama und sie sind 1.

 

Sobald sie erkennen, dass dem nicht so ist, dass sie eine eigene Gefühlswelt haben, einen eigenen Willen haben, einen eigenen Kopf haben, auch sich eigenständig bewegen können, merken sie, dass sie nicht eins mit Ihrer Mama sind!

 

Und jetzt stellt euch vor, ihr habt immer gedacht, ihr gehört zueinander.

 

Es ist immer derjenige da, der auf euch aufpasst... Plötzlich ist er nicht mehr so.

Die Welt scheint  dann plötzlich ganz groß und beängstigend und unwirklich. Wirklich gruselig...

vielleicht auch so, wie wenn wir ans Weltall denken und nicht so genau wissen, was da so alles kommt...

Einer der Gründe warum dein Kleinkind plötzlich wieder klammert, frustriert und beängstigt und unsicher ist.

 

Es entwickelt sich so viel bei deinem Kind!

Aber es ist natürlich auch ein großer Schritt in Richtung Selbstständigkeit.

 

Dein Kind entwickelt sowas wie ein Ich-Bewusstsein.

 

  • Es stellt fest, dass es eigene Gefühle hat.
  • Es stellt fest, dass es aufgrund von eigenen Aktivitäten Gefühle auslösen kann, sich bei ihm Gefühle auslösen.
  • Dein Kind stellt aber auch fest, dass es beim Gegenüber Gefühle auslösen kann.
  • Dein Kind "spielt" mit diesen Reaktionen bis sein Gehirn damit eine verlässliche Reaktion verknüpfen konnte.

Dein Kleinkind wird motorisch viel vielfältiger.

 

  • Er/Sie kann sich in der Welt viel besser bewegen.
  • Dein Kind kann größere Strecken zurücklegen und kommen weiter von dir weg.
  • Dein Kind entwickelt eine gewisse Selbstständigkeit. 
  • Es will Dinge versuchen, sie ausprobieren und austesten.

 

 

 

Manche Dinge klappen zu Beginn gut- andere lösen Frust aus. Dieser Frust begleitet euch durch den Tag- dieser Frust äußert sich in Wut und diese Wut wird als Trotz bezeichnet...

 

Die Wut ist in vielerlei Hinsicht für Kleinkinder ein Ventil.

 

Sie werden in der Kleinkindzeit mit ihren und den Gefühlen anderer konfrontiert- kann manchmal ganz schön überwältigend sein.

Diese Anspannung muss raus- das geht am einfachsten und besten über die natürlich gegegeben Strategie der Wut.

 

Wut ist auch Ventil für so viel mehr:

  • Müdigkeit
  • Traurigkeit
  • Anspannung
  • Frustration
  • Bewegungsdrang

 

 

 

 

NA? Trotz oder Autonomie? Wie klingt das jetzt nachdem du etwas mehr weißt?

 

Es ist immer so ein Zwischenspiel zwischen "Ich will nach vorne" und "ich will aber wieder zurück" zu meinem sicheren Hafen. Der sichere Hafen das bist DU... und vielleicht noch eine weiter Bindungsperson.

 

Genau, ich habe es gerade schon gesagt:

 

In dieser Zeit gibt es oft viel Wut, viel Frustration, viel Traurigkeit, aber auch Trennungsangst, Fremdeln gehören in den Zeiten zur normalen Entwicklung deines Kleinkindes.

 

 

So kannst du reagieren, wenn dein Kind trotzt...

 

Jetzt, wo du weißt, wie dein Kind sich entwickelt und was hinter dem Trotz steht, kannst du auch besser Strategien entwickeln zu handeln.

 

 

Wichtig ist eben da noch mal. Frust/ Wut... all das ist okay und gehört zu deinem Kind wie die Freude und die Euphorie.

 

Das Kind zu begleiten ist elementar- nur über die Regulation der Gefühle durch eine einfühlsame Person lernt es Strategien wie es im weiteren Leben alleine damit zurecht kommt.

 

Gemeinsam Lösungen zu finden und die aufschäumenden Emotionen in Worte zu fassen, lehrt deinem Kind einen Umgang mit den neu entdeckten Gefühlen.

 

"Also, du schaffst das jetzt nicht die Socken anzuziehen. Das macht dich richtig wütend, oder?"

 

"Oh, ich merke, du bist vielleicht ein wenig müde, brauchst jetzt ein bisschen Mama."

 

So bietest du Handlungsalternativen und Namen für das was da in deinem Kind passiert. Es dauert zwar etwas, aber bald kann dein Kleinkind direkt auf diese Strategien zurückgreifen und benennen was in ihm vor sich geht.

 

Diese Veränderungen wirst du positiv wahrnehmen in der Trotzphase...

Du wirst dein Kind als mutiger, forscher und entdeckungsfreudiger erleben.

 

Dein Kind entdeckt die Welt.

  • Es fängt an Dinge selbstständig zu erledigen.
  • Es erkennt, dass sie für sich einstehen können.
  • Es geht mutiger auf andere zu.
  • Es nimmt Abschied von alten Gewohnheiten (Schnuller/ Windel

 

 

 

 

Selbstständigkeit -> Selbstwirksamkeit und das gute Gefühl

 

Im Alltag gibt es viele kleine Möglichkeiten in denen dein Kind selbstständig sein kann.

 

  • Hängen die Jacken tief genug?
  • Kann dein Kind sich selbst Kleidung heraussuchen?
  • Kommt es frei an seine Spielsachen?
  • Kann es essen und trinken wann es mag?
  • Darf es bei der Körperhygiene oder der Tagesgestaltung mithelfen?
  • Sobald für Kleinkinder die Möglichkeit besteht autonom zu handeln, selbstständig Dinge zu erledigen und sich somit selbstwirksam zu fühlen.
  • Dein Kind kann spüren wie wirksam/wertvoll es für sich selbst ist.
  • Es kann Dinge für sich schaffen.

 

 

 

 

 

 

 

 

Im 2. Schritt kann dein Kind erleben wie wertvoll es für die Gruppe ist: 

die Familie, die Kindergartengruppe...

Dein Kind merkt, dass es einen Nutzen, dass es wirksam auch für andere ist.

Sein Selbstwert und Selbstbewusstsein steigt.

 

Wer bin ich? Aber auch wertvoll für andere. In einer Kleingruppe wie die Familie, vielleicht aber auch im Kindergarten. Also wie kann ich es schaffen, dass mein Kind selbstständig sein kann und sich dementsprechend selbst wirksam fühlt? Denn wenn ich mich selbst wirksam fühle, dann ist mein Selbstwert gestärkt. Also wenn ich merke, dass ich kann für jemand anderen wertvoll sein, dann fühle ich auch, dass ich gut so bin, wie ich bin. Und mein Selbstwert steigt, mein Selbstbewusstsein steigt.

 

Aus diesem Selbstbewusstsein schöpft dein Kind weitere Kraft um Dinge selbstständig anzugehen, denn mit dem Wissen- so gut und wertvoll zu sein wie man ist, lässt es sich einfacher neue Dinge probieren, scheitern und wieder weitermachen.

 

 

 

Also ein Kreislauf, der sich dreht:

 

  • Autonom sein, 
  • selbstwirksam sein, 
  • seinen Selbstwert spüren, 
  • selbstsicher werden, 
  • Selbstbewusst sein und 
  • die Kraft tanken, wieder oben anzufangen. 

 

 

 

 

 

 

So kannst du dein  Kind fürs Leben wirklich stärken.

Ich glaube wirklich daran, dass, wenn Eltern  diese Zeit gut begleiten die Basis für die Kinder gesetzt ist für einen guten Umgang mit sich selbst.

 

 

Ist es nicht fast höchstes Ziel und Wunsch aller Eltern, dass der Nachwuchs sich selbst genug sein kann und sich gut fühlt wie es eben ist?


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